Kurze Dokumentation einer Kundgebung des „Unikomitees München für Palästina“ am 31. Januar 2024

Am 31. Januar 2024 fand auf dem Geschwister-Scholl-Platz vor der LMU München im Anschluss an den misslungenen Versuch, einen Hörsaal zu besetzen, eine Kundgebung des „Unikomitees München für Palästina“ gemeinsam mit der Gruppe „Klasse gegen Klasse“ statt, die wir im Folgenden dokumentieren möchten. Neben Parolen wie „Israel bombardiert – Deutschland profitiert“ oder
„Deutschland finanziert – Israel bombardiert“ oder auch „Deutsche Forschung deutsches Geld morden mit in aller Welt“, die sich an der Tatsache blamieren, dass Deutschland jahrelang zu den größten finanziellen Unterstützer*innen palästinensischer Organisationen zählte[1], ist eine Rede mit folgendem Wortlaut hervorzuheben:

„Mein Großvater ist 1925 in Satmar in Rumänien geboren. Und seine Familie, sein Vater, seine Mutter, seine ältere Schwester und seine dreizehnjährige Schwester sind 1944 in Auschwitz ermordet worden, nur weil sie Juden waren. Heute Mord, weil sie Palästinenser sind. Mir wurde oft vorgeworfen, dass ich keine Ahnung habe von dem, was in Palästina passiert, dass es ein zu komplexes Thema sei, dass ich Israel nicht von außen kritisieren darf, sondern ohne irgendwas zu hinterfragen hinter diesem genozidalen Regime stehen soll. Aber ich weiß, wovon ich rede. Ich weiß, was Genozid mit einer Familie anrichtet. Meine Familie ist ein Fragment von dem, was hätte sein können. So viel Potential wird ausgelöscht und so viele Probleme und Komplexe geschaffen, die in den Nachfahren von Überlebenden verhaften. Schmerz, der weitergegeben wird, und Hass, der Schmerzen vergessen lässt. […] Und ich frage: Wofür ist meine Familie gestorben, wenn nicht, um heute Palästinenser in Gaza zu retten? Wofür hat mein Großvater in Rumänien den Holocaust überlebt, wenn nicht, damit ich heute hier in Deutschland für einen Waffenstillstand in Gaza, ein Ende der Besatzung und ein freies Palästina kämpfe?“

Ob aus dem Mund einer Nachfahrin von Shoa-Überlebenden oder nicht: Diese Aussagen relativieren die Shoa und stellen sie mit dem israelischen Vorgehen in Gaza auf eine Stufe. Unabhängig vom Sprechort handelt es sich um Holocaustrelativierung.

[1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesregierung-sagt-palaestinensern-340-millionen-euro-zu-a-8bcb5703-ddcc-400a-a8e2-9b5ff3051f66, https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-finanzierung-palaestinenser-100.html, jeweils zuletzt aufgerufen am 31.01.2024.

1 Kommentar zu „Kurze Dokumentation einer Kundgebung des „Unikomitees München für Palästina“ am 31. Januar 2024

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

search previous next tag category expand menu location phone mail time cart zoom edit close