Rechter Terror. Antisemitismus in der DDR – Vortrag und Diskussion mit Harry Waibel

Antisemitismus existierte in der DDR sowohl auf gesellschaftlicher, als auch auf staatlicher, auf innen- als auch auf außenpolitischer Ebene. Als alles dominierende Staatspartei trug die SED die Verantwortung für die Entwicklung sublimer Potentiale, nicht nur mit ihrer Politik gegenüber Israel, sondern auch gegenüber den Jüdinnen*Juden im eigenen Land. In Anbetracht der wenigen verbliebenen und offiziell gemeldeten Jüdinnen und Juden, kann man vom Antisemitismus ohne Juden sprechen. Rund 900 Straftaten waren antisemitischer Natur, wovon etwa 145 Schändungen jüdische Friedhöfe und Gräber betreffen.

Die antisemitischen Propaganda- und Gewaltstraftaten sind in der Regel von Neonazis bzw. Sympathisant*innen begangen worden. Die Schändungen jüdischer Friedhöfe und Gräber belegen ebenfalls den Antisemitismus in der Gesellschaft der DDR und sie weisen auf die antisemitische Latenz hin. Hier wurden in den allermeisten Fällen keine Täter*innen ermittelt.

Das SED-Politbüro beschloss am 7. Oktober 1969, gut vier Monate nach dem Ende des 6-Tage-Krieges, die Vorbereitung eines Einsatzes von ostdeutschen Freiwilligenverbänden gegen Israel. Anlass dafür war ein Schreiben des Generalsekretärs der KPdSU, L. Breschnew an E. Honecker, E. Mielke, H. Hoffmann und W. Ulbricht, wo er die Notwendigkeit der Aufstellung von Verbänden von Freiwilligen als Flieger, Panzerführer und Kampfgruppen, zur Unterstützung arabischer Truppen im Krieg gegen Israel forderte. Wie wir wissen, kam es hier, wahrscheinlich aus außenpolitischen Erwägungen, nicht zum Äußersten.

Bereits seit 1967 lieferte die SED Waffen und militärisches Know-how an die Feinde Israels, wie z. B. an Ägypten, Syrien und die PLO. Ende Oktober 1973 lieferte die SED an Syrien 12 Abfangjagdflugzeuge MiG-21, die aber wegen des Kriegsendes nicht mehr zum Einsatz kamen. Dazu lieferte die DDR 62 mittlere Panzer vom Typ T-54 AM mit Munition, 300 Panzerbüchsen RPG-7, 74.500 Granaten und 30.000 Panzerminen.

Diese historischen Tatsachen werden bis heute, sowohl publizistisch als auch wissenschaftlich geleugnet.

Gefördert von der Amadeu-Antonio-Stiftung.

Dienstag, 19. September 2023, ab 19.00 Uhr im DGB-Haus München (Neumarkter Str. 22, 81673 München).

Wegen allmählich steigernder Inzidenzen bitten wir darum, eine Maske zu tragen.

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