Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München (LBGA) kritisiert in einem offenen Brief ans Veranstaltungsforum Fürstenfeld die Ausrichtung eines Auftritts der Kabarettistin Lisa Eckhart im Stadtsaalhof Fürstenfeldbruck und fordert eine Absage.
Begründet wird dies mit antisemitischen Aussagen Eckharts in der Vergangenheit. Besonders umstritten ist ein Auftritt Eckharts in der WDR-Sendung „Mitternachtsspitzen“ aus dem Jahr 2018, bei dem sie auf die #metoo-Debatte Bezug nehmend sagte: „Am meisten enttäuscht es von den Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld. Es ist ja wohl nur gut und recht, wenn wir den Juden jetzt gestatten, ein paar Frauen auszugreifen. Mit Geld ist ja nichts gutzumachen. Den Juden Reparationen zu zahlen, das ist, wie dem Mateschitz ein Red Bull auszugeben.“ Laut dem offenen Brief des LBGA verbinde sie dabei das Stereotyp des reichen und gierigen Juden mit der Diskussion um Schlussstrich und Schuldabwehr. Darüber hinaus verweist das LBGA u. a. auf den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, und auf die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS), die beide diese Aussage als antisemitisch einstuften.
Das LBGA listet in seinem Brief weitere Äußerungen Eckharts im Zusammenhang mit einem geplanten Auftritt beim Hamburger Harbour-Front-Literaturfestival 2020 und einem tatsächlich stattgefundenen im ORF auf. Während jener in Hamburg wegen angeblicher Drohungen durch antifaschistische Aktivist*innen, die sich als erfunden herausstellten, abgesagt wurde, machte sie im österreichischen Fernsehen eine andere Bemerkung, die das LBGA als „Judenwitz“ interpretiert. Auch wird im Brief angemerkt, dass Eckhart nicht nur aus dem Kulturbetrieb Zustimmung und Schutz erhält, sondern auch von rechtsextremen Akteur*innen und Medien wie der AfD oder der Jungen Freiheit. Wir finden es unerträglich, dass anno 2022 im Kulturbetrieb judenverachtende Bemerkungen und Witze geduldet und sogar entschuldigt werden, als gäbe es einen doppelten Boden oder eine irgendwie entlarvende Metaebene. Antisemitismus bleibt Antisemitismus, auch im Kabarett und von Kunstfiguren verbreitet, heißt es abschließend im Brief. Am Beispiel Eckhart würde sichtbar, wozu Auftritte wie jene Eckharts führten: Jüd*innen würden dem Spott preisgegeben und die politische Rechte jubelte.
Der offene Brief ist hier einsehbar:
Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München ist ein Zusammenschluss der Grünen Jugend München, der linksjugend [’solid] München, der SJD – Die Falken München und der Emanzipatorischen Linken München.
Kontakt: lbgamuenchen@gmail.com
Impressum: linksjugend [’solid] Basisgruppe München, Schwanthalerstraße 139, 80339 München
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