So schön es ist, einen Tag zusätzlich freizuhaben, so fragwürdig ist der Anlass: Heute, am 500. Jahrestag des Thesenschlags, wird Martin Luther bundesweit gefeiert und gewürdigt. Auch in München finden heute zahlreiche Gottesdienste, evangelische wie katholische, zu seinen Ehren statt. Unterschlagen wird bei all den Feierlichkeiten sein menschenverachtendes Weltbild, das sich gegen Frauen, Bauern – und auch Juden richtete. Sein berüchtigtes Werk „Von den Juden und ihren Lügen“ diente sogar dem Nationalsozialismus als Quelle und Inspiration. Dementsprechend bietet er einen hervorragenden Beleg für die tiefe historische Verwurzelung antisemitischer Vorstellungen im deutschsprachigen Raum.
Wir vom Linken Bündnis gegen Antisemitismus München lehnen daher jede positive Würdigung und Ehrung Martin Luthers ab – in München wie auch außerhalb – und fordern eine öffentliche kritische Auseinandersetzung mit seinem Wirken, seinen inhumanen Sichtweisen und insbesondere mit seinem Judenhass. Zu einer nachhaltigen Bekämpfung des Antisemitismus ist es unerlässlich, nationale und religiöse Heldenfiguren wie Luther infrage zu stellen.
Für weitere Informationen seien folgende Links empfohlen:
http://www.saschafiek.de/2017/10/03/warum-martin-luther-keinen-feiertag-verdient-hat/
http://www.tagesspiegel.de/wissen/hass-auf-juden-luthers-boese-schriften/20071254.html