Am Sonntag, den 5. November 2023, fand eine vom Imam Ahmad Popal organisierte propalästinensische Demonstration durch München statt.
Imam Ahmad Popal trat bereits bei antisemitischen Kundgebungen 2014 in München unter dem Namen Ahmad Al Afghani als schäumender antiisraelischer Redner auf, sowie 2017 als Veranstalter einer antiisraelischen Demonstration mit seinem bürgerlichen Namen. Bis heute pflegt Popal enge Beziehungen zu salafistischen Predigern.
Wir haben auch diese Kundgebung beobachtet und möchten sie im Folgenden in aller Kürze dokumentieren. Rund 340 Protestierende waren auf den Beinen. Insgesamt war sie islamisch geprägt. Häufig wurde ihr vermeintlich friedlicher Charakter betont, alle Konfessionen seien willkommen. Die „Sozialistische Gleichheitspartei“ verteilte Flyer mit dem Titel „Stoppt den imperialistisch-zionistischen Völkermord in Gaza!“ Auch die Sprechchöre stimmten in diese antisemitische Tonart ein. Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
– Menschenmörder/Kindermörder/Zivlistenmörder Israel
– Menschenmörder/Kindermörder/Zivlistenmörder Netanyahu
– Israel Terrorist
– Israel/Netanyahu ist – Mörder und Faschist
– Stoppt den Terror – Stoppt den Mord
– Mord ist kein Vergnügen
– Takbir Allahu Akbar
– Israel Terrorist
– Palästina ist in Not, hat kein Wasser und kein Brot
– Kindermord ist Kindermord
– Stoppt den Genozid
– Falastin Shuhada („Die palästinensischen Märtyrer“ im dschihadistischen Diskurs)
In den Redebeiträgen wurden darüber hinaus einige krude Behauptungen aufgestellt. Beispielsweise seien mehr als 10.000 Kinder in Gaza ermordet worden. Das ist Propaganda der Hamas; nicht nur weil es faktisch falsch ist, sondern auch die Realität verkehrt, nach allem, was die Hamas-Terrorist*innen israelischen Kindern mit blanken Händen und Face to Face bei ihrem Massaker am 7. Oktober angetan haben.
Vor dem Hintergrund blamiert sich auch der beinahe traditionelle antizionistische Slogan „Kindermörder Israel“ als blanke Projektion der Hamas und ihrer weltweiten Sympathisant*innen.
Auch die Mär vom Apartheidsstaat und einer 75 Jahre währenden rassistischen Unterdrückung wurde auf dem Demozug durch München von Haus zu Haus kolportiert.
Darüber hinaus fielen Aussagen wie: „Wir lehnen Terrorismus ab, denn wir sind nicht wie sie“, womit wohl Jüdinnen*Juden gemeint sein dürften; schließlich wurde Israel als „Terrorstaat“ bezeichnet, wohingegen eine Verurteilung des islamistischen Terrorismus unterlassen wurde. Auch hieß es jenseits jeder Realität, dass die israelischen Entführten von der Hamas gut behandelt worden seien, was die deutsche Medien aber verschweigen würden. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Viele Entführte wurden bestialisch ermordet.
Generell war die Demo keine bloße Solidaritätskundgebung mit der palästinensischen Zivilbevölkerung, sondern mit der Hamas. Über diese wurde in einem Redebeitrag behauptet, sie hätten den Zivilisten gesagt: „Fürchtet euch nicht, wir sind Muslime.“ Auf eine Einordnung dieses Zitats wurde verzichtet.
Die Polizei beschwerte sich über die Shuhada-Rufe, mit denen die toten Hamas-Kämpfer geehrt wurden. Der Versammlungsleiter erklärte, dass die unschuldigen Kinder gemeint seien. Inwiefern können Kinder für ihren Glauben sterben, mithin Märtyrer sein?
Das erinnert ungut an alte antijüdische Ritualmordgeschichten aus dem Mittelalter, in deren Folge die angeblichen ermordeten Kinder wie Werner von Oberwesel oder Simon von Trient ebenfalls Jahrhunderte lang als christliche Märtyrer verehrt wurden.
Bemerkenswert war auch die performative Ausgestaltung der Demonstration. So fand ein „islamisches Totengebet“ geschlechtergetrennt statt. Wie man als Feminist*innen mit solchen Gestalten solidarisch sein kann, unabhängig von der eigenen Haltung zu Israel, erscheint rätselhaft.
Und darüber hinaus wurden symbolisch tote Kinderfiguren in blutigen Leinen vor der Demo getragen. Das soll die „Kindermörder Israel“-Rufe und die Stilisierung angeblich von Israel ermordeter Kindermärtyrer bildlich wiedergeben, ohne jedoch die Regisseure dieser Bilder – die Hamas und ihre Förderer – dafür verantwortlich zu machen.
Insgesamt also ein antisemitisches Spektakel, das die palästinensische Gemeinde und ihre Freund*innen in der Münchner Innenstadt aufführten. Ihre Inhalte und theatralischen Inszenierungen sind maßgeblich dafür verantwortlich, warum sich Jüdinnen*Juden nicht mehr sicher fühlen.
Wenn es die Stadt München mit ihrem Kampf gegen Antisemitismus und „Nie Wieder“-Behauptungen ernst meinen möchte, wäre ein wesentlicher Ansatz, sich solchen Demonstrationen mit allem was man aufzubieten hat, entgegenzustellen.





