Offener Brief ans Backstage München bzgl. des Auftritts zweier rechtsradikaler Bands

Sehr geehrter Herr Stocker,

am 1. Mai werden bei Ihnen im Münchner Backstage u. a. die Bands MGLA und Deus Mortem auftreten[1]. Aufgrund antisemitischer und rassistischer Aussagen einzelner Bandmitglieder und ihrer Vernetzung mit der Neonaziszene kritisieren wir die Entscheidung, diesen Bands in München eine Bühne zu bieten. Wir fordern Sie dazu auf, die beiden Bands auszuladen, das Konzert abzusagen und damit ein Statement gegen Faschismus, Antisemitismus und Rassismus zu setzen.

Zur Begründung: Pawel Pietrzak, Mitglied von Deus Mortem, spielt auch bei der polnischen Rechtsrock-Band Honor und in der NSBM-Band (NSBM: National Socialist Black Metal) Infernal War (ehemals „Infernal SS)[2]. Der Sänger von Infernal War, „Warcrimer“, gab in einem Interview folgende Aussagen von sich: „Ist es Politik, über den judeo-christlichen Völkermord und die Vernichtung der heutigen, degenerierten, multikulturellen Welt zu singen? Ich denke nicht. Es ist keine Sache des Kompromisses, es ist eine Frage des Konzepts. Wir haben unsere Ansichten über nichts geändert. Sieg heil! […] Die moderne Gesellschaft mit all ihren „Werten“ verdient die Gaskammer. […] Sie (USA) brauchen Öl und möchten ihren Überschuss an Waffen abbauen, um eine ökonomische Krise und zu vermeiden und der Krieg gegen den Terrorismus ist ein guter Vorwand um es zu tun und mir wird schlecht wenn ich höre, dass unser großartiger Präsident (Jude, nebenbei gesagt) Hilfe für Amerika verkündet. Nebenbei hat sich Jew.S.A. viel zu lang in viele Dinge eingemischt.“[3] Darüber hinaus veröffentlichte die Band menschenverachtende und antisemitische Songs wie „Jewhammer“.[4]

Auch MGLA ist mit der NSBM-Szene gut vernetzt, arbeitet nicht nur eng mit NSBM-Bands wie  die erwähnten Infernal War zusammen, sondern veröffentlicht auch beim Label Northern Heritage, das viele NSBM-Bands vertreibt – wobei es sich nur um einen kleinen Ausschnitt der engen Verbindungen zwischen MGLA und diversen Nazibands handelt. Mikołaj Żentara, der Kopf von MGLA, veröffentlichte mit seinem früheren Musikprojekt „Leichenhalle“ zudem einen Song namens „Judenfrei“[5]; eine Distanzierung von dieser antisemitischen Veröffentlichung ist uns nicht bekannt.

Kurzum: Bei MGLA und Deus Mortem handelt es sich um zwei Bands mit gestandenen Antisemiten und Rassisten und besten Verbindungen in die Naziszene. Wir fordern Sie dazu auf, die Veranstaltung abzusagen.

Mit freundlichen Grüßen,

das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München (Grüne Jugend München, linksjugend [’solid] München, SJD – Die Falken München, Emanzipatorische Linke München, Antifaschismus-Referat der LMU)

[1] https://www.backstage.info/component/zoo/events/day?app_id=1&Itemid=281&date=5-01-2019, zuletzt aufgerufen am 23.04.2019.

[2] https://www.metal-archives.com/bands/Deus_Mortem/3540338040?fbclid=IwAR0jERT5D7Cr1iX3xw6inJJfiuiF-Su–18oqJ6-Gqkz9KNn0BnZ9eW6U2s, https://fightfascism.wordpress.com/author/fightfascism/page/26/?fbclid=IwAR1ASaX2MSsgTbae76zyYPtT4rVbnkBEb0tYlULLo8njndkeDxOeHq-SQ5o, beide zuletzt aufgerufen am 23.04.2019.

[3] http://web.archive.org/web/20040710121219/www.mz.art.pl/interviews/infernal_war.htm, zuletzt aufgerufen am 23.04.2019.

[4] https://de.indymedia.org/2006/05/147504.shtml?fbclid=IwAR2ldG1CNzmoMPUJ4EbFZNnqDI47Nbry5hFGZbIFkg2P9cebjoLQCIDVJGs, zuletzt aufgerufen am 23.04.2019.

[5] https://www.discogs.com/de/Leichenhalle-Judenfrei/release/435156?fbclid=IwAR12AEP6BFeFqM90eiv7HZiRrUbrvFHtIrGiX-Et59HvIz2k1ZUwCvFcWVc, zuletzt aufgerufen am 23.04.2019.

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